ERNA-BRUNNER-PREIS 2021

ERNA-BRUNNER-Preis Verleihung 2021

Herr Dr. Semjon Willier aus dem Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München ist Träger des ERNA-BRUNNERPREISES 2021, des Forschungspreises der Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen. Der Forschungspreis ist mit einem Preisgeld von € 10.000 dotiert und wurde bereits zum achten Mal verliehen. Für den ERNA-BRUNNERPreis konnten sich Nachwuchsforscher bewerben, die in den vergangenen zwei Jahren eine hervorragende Arbeit im Gebiet der pädiatrischen Onkologie veröffentlichten. Die Verkündung der Verleihung erfolgte im Januar 2022, eine öffentliche Feier zur Übergabe des Forschungspreises wird zur gegebenen Zeit nachgeholt.

Der Forschungspreis besitzt eine sehr emotionale Grundlage. Erna Brunner, ein dreijähriges Mädchen, hatte Leukämie. Alle Therapien halfen nicht, nur die in Tübingen neu entwickelten Antikörper boten einen letzten Strohhalm. Doch leider fehlte Geld, um frische Antikörper für Erna herzustellen. Die Eltern von Erna setzten daher mit großem Engagement eine riesige Spendenaktion in Gang. Sie wurde von unserer Stiftung organisiert und deutlich weiterentwickelt. Zwischenzeitlich wurden viele austherapierte Kinder mit neuen Antikörpern behandelt, mit erstaunlich positiven Ergebnissen. Leider hat Erna ihre Leukämie trotz dieser Antikörpertherapie nicht überlebt Sie bewirkte jedoch mit ihrem Leiden außerordentlich viel für den Kampf gegen Krebs bei Kindern. Aus Dank für ihr Leben und großer Verpflichtung gegenüber ihrem Leid widmeten wir ihr unseren Forschungspreis.

Unsere hochklassige Jury hat aus den vielen 2021 eingereichten Arbeiten ausgewählt und die in der Zeitschrift Blood (Februar 2021) veröffentlichte und großartige Arbeit von Dr. Willier mit dem Titel „CLEC12A and CD33 coexpression as a preferential target for pediatric AML combinatorial immunotherapy“ ausgezeichnet.

Herr Dr. Willier beschäftigt sich in München seit 2016 intensiv mit Kindern, die an Leukämie erkrankt sind und die mit den Behandlungen, die aktuell zur Verfügung stehen, noch nicht geheilt werden können. Vor allem kümmert er sich um Kinder, die an der gefährlichen akuten myeloischen Form der Leukämie (AML) erkrankt sind.

In der aktuellen Publikation hat Dr. Willier untersucht, welche Moleküle auf der AML im Kindesalter als Zielstruktur für eine solche Immuntherapie geeignet sind. Hierzu gab es bislang noch keine Daten, auch deshalb, weil die AML im Kindesalter relativ selten ist und es davon verschiedene Formen gibt. Hierzu wurden Knochenmarkproben von Kindern mit AML und von gesunden Spendern untersucht. Dabei wurden zwei Moleküle gefunden, die sehr geeignet sind für eine Immuntherapie der kindlichen AML: CD33 und CLL1. Insbesondere, wenn man beide Moleküle gleichzeitig mit einer Immuntherapie angreift, stellt das einen sehr guten Ansatz für die große Mehrheit aller Kinder mit AML dar. Zusätzlich haben sie bei Patienten mit einer speziellen Mutation in der AML (KMT2A Mutation) eine weitere Kombination identifiziert, die speziell bei diesen Patienten vielversprechend erscheint (CD135 und CD33).

Auf Grundlage dieser, von Dr. Willier erforschten Zusammenhänge soll nun eine neuartige Therapie entwickelt werden, welche die besonders tückische AML mit ihren bisher hohen Sterblichkeitszahlen erfolgreich bekämpft.

Die 1998 vom Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e.V. gegründete Stiftung gehört zwischenzeitlich zu den großen Stiftungen in Deutschland und unterstützt vor allem die pädiatrische Krebsforschung an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen. In den letzten Jahren gelang es ihr durch gezielte Förderungen, neuartige und vielversprechende Therapieentwicklungen an der Kinderklinik Tübingen zu etablieren.

Die Forschungen von Dr. Willier bieten die Grundlage für aktuelle Entwicklungen neuer Krebstherapien, zum Wohl der erkrankten Kinder. Ganz nach dem Leitspruch der Stiftung „Kampf dem Krebs bei Kindern“.

Kampf dem Krebs bei Kindern!

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