Lukas starb ab Leukämie
Lukas war ein aktiver, aufgeschlossener Junge. Er feierte im Herbst seinen achten Geburtstag. Er war ein aktiver, aufgeschlossener Junge und als Jüngster von vier Geschwistern immer bei allen Streichen der älteren dabei. Fußball machte ihm Spaß, Skifahren und erste Schritte im Judo interessierten ihn sehr. Er ging gerne zur Schule und hatte keinerlei Lernprobleme. Ein Kind, an dem seine Eltern wirklich Freude hatten.
Dann wurde er aber immer müder. Nach dem Fußballtraining legte er sich auf die Bank, ganz ungewohnt. Und er bekam immer mehr blaue Flecken auf der Haut. Der erste Arzt sagte: „Er wird sich wohl gestoßen haben, bei einem so aktiven Kind nichts Ungewöhnliches“ und „wahrscheinlich strengt ihn die Schule an“. Kurz vor Weihnachten wurde es immer schlimmer. Ein zweiter Arzt machte eine Blutprobe und zwei Tage später musste Lukas schon in die Tübinger Kinderklinik. Die dortige Untersuchung bestätigte die Befürchtungen: Lukas hatte Leukämie.
Die Chemotherapie im Krankenhaus begann. Er vertrug sie schlecht. Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Angst. Es war schrecklich für Lukas, seine Eltern und Geschwister. Immer war ein Elternteil bei ihm auf der Station oder in seiner Nähe, daher kam zu Hause alles durcheinander. Die Geschwister litten sehr. Aber die Übernachtungen im Elternhaus des Fördervereins machten in der Not für Lukas und seine Eltern doch noch vieles einfacher.
Im Juli kam die erfreuliche Nachricht: Lukas hatte keine Leukämiezellen mehr im Blut. Die anstrengende Chemo hatte sich offensichtlich gelohnt. Jetzt fuhr die ganze Familie in Urlaub auf einen Bauernhof. Hier konnten sich alle erholen. Es fiel auf, dass Lukas immer weniger Appetit bekam. Bei den Kontrolluntersuchungen in Tübingen kam es dann heraus: Lukas hatte wenige Wochen nach der scheinbaren Gesundung wieder einen Rückfall.
Jetzt half nur eine Transplantation des Knochenmarks. Sein Bruder spendete und Lukas verbrachte die vielen Wochen auf der Transplantationsstation. Es war eine harte Zeit. Die Transplantation strengte ihn außerordentlich an. Und genau nach einem Jahr seit Krankheitsbeginn, an Weihnachten, wurde Lukas aus der Transplantationsstation als gesund entlassen und durfte wieder nach Hause. Er war fröhlich, den Riesenstress endlich überwunden zu haben. Endlich wieder für alle die gewohnte Familie. Es war unbeschreiblich.
Lukas hatte einen Wunsch: Skifahren. Er wurde immer kräftiger, so dass niemand etwas gegen diesen Wunsch hatte. Und dann, mitten auf der Skipiste bekam er plötzlich wieder die gefürchteten Schmerzen im Beckenbereich. Eine überstürzte Fahrt in die Tübinger Kinderklinik führte zur schrecklichen Gewissheit: Lukas hatte wieder einen Rückfall.
Er durfte nach Hause. Diesmal aber zum Sterben. Niemand konnte mehr etwas für ihn tun. Alles war schrecklich. Und so starb Lukas im Kreise seiner Familie genau 14 Monate nach der ersten Diagnose. Die Leukämie war einfach stärker als sein junges Leben.