Eine akute Leukämie ist immer noch die häufigste Krebsart, an der Kinder erkranken. Leider sind bei auftretenden Rückfällen die Therapiemöglichkeiten begrenzt. Hier kann häufig nur eine Stammzelltransplantation Leben retten. Dabei wird zunächst das kranke Knochenmark des Patienten zerstört und anschließend erfolgt eine Transplantation mit Stammzellen eines gesunden Spenders. Daraus entwickelt sich dann im kleinen Patienten ein neues Knochenmark und, damit einhergehend, auch ein neues, nun leistungsfähigeres Immunsystem. Dieses kann dann gezielt restliche Leukämiezellen im Körper erkennen und beseitigen. Durch diesen Effekt, genannt „Graft versus Leukämie“ Effekt, müssten sich eigentlich alle Krebszellen beseitigen lassen. Doch leider gelingt dies nicht immer. Bleibt ein Rest an bösartigen Zellen irgendwo im Körper des Patienten erhalten, drohen Leukämie-Rückfälle, welche die Überlebenswahrscheinlichkeit der kranken Kinder deutlich reduziert.
Seit einigen Jahren forscht Frau PD Dr. Dr. Maya André von der onkologischen Abteilung der Universitäts-Kinderklinik Tübingen an der Frage, wie diese Leukämie-Rückfälle nach einer Stammzelltransplantationen verringert oder gar verhindert werden können.
Die Arbeitsgruppe von Frau Dr. André arbeitet an der Optimierung dieser „Graft-versus-Leukämie“-Effekte und hat in umfangreichen Versuchsreihen zeigen können, dass Stammzellen durch die Gabe von 5-Azacytidin angeregt werden können, möglichst viele funktionsfähige und damit krebsabtötende Natürliche Killerzellen zu bilden. Dieses Medikament besitzt den Vorteil, dass es bereits für andere Krankheiten zugelassen ist. Seit mehreren Jahren untersucht die Arbeitsgruppe daher intensiv die Mechanismen, durch die 5-Azacytidin die Natürlichen Killerzellen stimuliert. Aus diesen Vorarbeiten ergibt sich ein attraktiver Forschungsansatz und die hoffnungsvolle Erwartung, dass eine Stammzelltransplantation auf relativ einfache Art und Weise effektiver gemacht werden kann und dadurch die greifbare Möglichkeit entsteht, entsprechende Rückfälle zu verringern.
Ohne die vor wenigen Monaten zugesagte finanzielle Unterstützung durch die Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen könnte dieses spannende und sehr erfolgversprechende Projekt allerdings nicht weitergeführt werden. Die Erwartungen an seine Ergebnisse sind hoch, weil durch diese nebenwirkungsarme Therapieform eine zusätzliche Chance für die kleinen Leukämiepatienten entstehen könnte.
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