Bis heute gibt es nicht für alle Patienten eine zuverlässige Therapie gegen diese besonders tückischen Leukämieart. Einige Kinder sprechen sogar überhaupt nicht auf bisherige Standardtherapien an. Erleidet einer der AML-Patienten einen der häufigen Rückfälle, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit auf ca. 50 - 60 %. Kinder, die an einer myeloischen Leukämie erkranken, sind also überdurchschnittlich gefährdet.
Neue Hoffnung für die schwerkranken Kinder bringt nun ein völlig neuartiger Therapieansatz, der vor wenigen Tagen im Team von Professor Lang an der Universität-Kinderklinik Tübingen begonnen wurde. Seit längerer Zeit besteht dort eine Kooperation mit der Universität Erlangen, an der kürzlich eine besondere Antikörper-basierte Immuntherapie entwickelt wurde. Im Zentrum dieser innovativen Behandlungsmethode steht ein neuartiges Molekül, das die Zellen der myeloischen Leukämie mit den körpereigenen Killerzellen „verklebt“ und dadurch eine außerordentlich effiziente Abtötung der Krebszellen bewirkt.
Das hochwirksame Molekül stellt den Vertreter einer völlig neuen Klasse von Antikörpern dar, die zur zielgerichteten Bekämpfung von Leukämie-Stammzellen entwickelt wurden.
Leider konnte diese hoffnungsvolle Therapie bisher mangels finanzieller Mittel nicht in klinischen Test erprobt werden. Die pharmazeutischen Unternehmen haben daran ein nur eingeschränktes Interesse, da an dieser Leukämieart letztendlich wenig Kinder erkranken. Jetzt gibt es aber gute Nachrichten. Die Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen übernimmt die Finanzierung zur Herstellung der neuartigen Antikörper. Damit könnte es zukünftig möglich sein, bisher hoffnungslos austherapierten Leukämie-Kindern mit einem weltweit einzigartigen Therapieansatz vielleicht eine neue Chance auf das Leben zu geben. Es wäre für sie der allerletzte Strohhalm, ihre Krankheit möglicherweise zu besiegen.
Professor Lang, der stellvertretende ärztliche Direktor und Bereichsleiter der Stammzelltransplantation gibt sich sehr optimistisch: „Unser Ziel ist es, zukünftig Behandlungen in der Kinderklinik Tübingen durchführen. Ausgehend von unseren Laborergebnissen sind wir vom therapeutischen Potenzial des neuen Moleküls überzeugt. In bisherigen Tests konnten wir sehr gute Ergebnisse erzielen. Wir freuen uns daher, dass die Stiftung so mutig und hilfsbereit ist, dieses Projekt zu finanzieren und den kranken Kindern eine Hoffnung zu geben.“
Auch die Stiftung gibt sich zufrieden. „Seit Jahren unterstützen wir mit großem Erfolg die Forschung an der onkologischen Station der Universität-Kinderklinik Tübingen. Wir sind daher begeistert, dass wir nun auch diesen wichtigen Therapieschritt gegen die myeloische Leukämie ermöglichen können. Schließlich lautet ja unser Leitspruch ‚Kampf dem Krebs bei Kindern‘ “, betont Professor Stahl, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung.
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