Roland wurde gerettet - der Krebs hat verloren
Nein, sie irrte sich nicht. Es blieb nicht nur dabei, sondern es wurde immer schlimmer! Die Mutter des neunjährigen Roland (Name geändert) betrachtete mit großer Sorge ihren Sohn, der selbst bei seinem Lieblingssport, dem Schwimmen, immer weniger Kraft zeigte. Er konnte einfach nicht mehr und wurde deutlich müder. Und dann kamen noch die dunklen Ringe unter den Augen dazu. Was war nur mit Roland los?
Die Mutter, eine Ärztin, ahnte nichts Gutes und wollte den Grund für Rolands Veränderungen genauer erfahren. Sie leitete im Dezember 2016 eine umfangreiche Untersuchung ein, die das schreckliche und befürchtete Ergebnis brachte: Roland hatte Leukämie. Ein riesiger Schlag für die ganze Familie und vor allem für Roland. Er musste sofort in die nächstgelegene Kinderklinik und erhielt dort die standardmäßige Chemotherapie.
Allerdings zunächst ohne großen Erfolg und es entstand für ihn eine ganz schwere Zeit mit Angst und großer Verzweiflung. Konnte er jemals wieder normal leben? Dazu kamen noch zwei lebensgefährliche Infektionen, die er glücklicherweise gut überstand. Dann, nach einigen Wochen begann die Therapie endlich zu wirken. 2018 konnte seine Behandlung in der Kinderklinik abgeschlossen werden.
So ganz fit fühlte sich Roland in den nächsten Monaten allerdings nicht, die große und geradezu lähmende Angst vor einem Rückfall war ständig zu spüren. Im Januar 2020 wurde sie leider zur Gewissheit. Im Knochenmark von Roland wurden neue Leukämiezellen mit verschiedenen Mutationen nachgewiesen. Alle waren verzweifelt und das Familienleben erstarrte. Gab es noch eine Chance für Roland? Die Ärzte in der Kinderklinik hielten sich sehr bedeckt.
In dieser Zeit hörte die Mutter von den großen Forschungserfolgen in der Universitäts-Kinderklinik Tübingen und erreichte es, ihn dort untersuchen zu lassen. Nach dortigem Therapiebeginn und einer erneuten lebensgefährlichen Infektion wurde schnell über eine Stammzelltransplantation für Roland nachgedacht. Tübingen ist in Deutschland eines der großen und sehr erfolgreichen Zentren für solche Transplantationen.
Zum Glück war Rolands jüngere Schwester eine ideale Spenderin. Ein großer Zufall, denn nur 25 % der Geschwister kommen als passende Spender infrage. Am 2.6.2020 erfolgte die Transplantation ohne Komplikationen. Um einen erneuten Rückfall zu verhindern, wurde anschließend mit einer Antikörpertherapie begonnen. Dazu wurde der speziell in der Kinderklinik Tübingen entwickelte und mit Geldern der Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder Tübingen hergestellte anti-CD19-Antikörper eingesetzt. Eine wahre Wunderwaffe gegen Leukämie.
Roland überlebte seine schwere Erkrankung dank dieses Antikörpers. So wie er verdanken viele Kinder ihr Leben den Forschungsförderungen der Stiftung.